Rindsbackerl

Es gab ja auch einmal eine Zeit vor der Kücheninsel…da habe ich – nicht weiter verwunderlich – auch schon gekocht…damals war ich aber noch nicht so wagemutig 😉 , was das „freestyle-Kochen“ betrifft, wie ich es heute bin. Es war eine Zeit, in der ich mich noch sehr an Rezepte gehalten habe, um auch wirklich zu einem tollen Ergebnis zu gelangen. Und genau in dieser Zeit, also damals 😉 , hab´ ich mich durchaus beherzt an die Zubereitung von Rindsbackerl – nach Rezept ! – gewagt…umso enttäuschter war ich, als da zwar optisch etwas Schönes vor mir auf dem Teller lag, das aber geschmacklich leider gar nicht dem entsprach, was ich mir da so erträumt hatte. Rindsbackerl habe ich seit damals nur mehr auswärts genossen…
Wochen, Monate, Jahre (!) sind seither vergangen, Die Kücheninsel hat ziemlich viel gekocht und ausprobiert…und natürlich habe ich viel dazugelernt, viele neue Erfahrungen gesammelt…Es hat ziemlich lange gedauert, aber erst vor Kurzem hat das Schicksal Die Kücheninsel und die Rindsbackerl wieder zusammengebracht…nein, das war nicht geplant, aber bei einem Großhändler des Vertrauens lagen sie in Bio-Qualität im Kühlregal und haben mich „angelächelt“…naja, das ist jetzt vielleicht etwas übertrieben, aber auf jedenfall konnte ich an diesem wunderbaren Fleisch nicht vorbeigehen. Also habe ich mir ein Herz gefasst, denn „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!“ oder aber, wie ich auch immer wieder sage: „Mit Mut fangen die schönsten Geschichten an!“ …naja, und was soll ich sagen: „Ende gut, alles gut!“ Herrliche Rindsbackerl, wunderbar weich mit intensivem Bratensaft – so sollen sie sein, nicht anders! Die Kücheninsel wird Rindsbackerl in Zukunft nur mehr so zubereiten und, wenn ihr auch wagemutig 😉 seid, dann probiert sie auch aus…so funktioniert´s:

Die Zutaten (für 6 bis 8 Personen):

2,5 kg Rindsbackerl
Salz, Pfeffer
Butterschmalz
2 Zwiebel
2 Bund Suppengemüse
1/2 Tube Paradeismark
200 g Apfelgelee, ich hatte selbstgemachtes von meiner Tante, aber man bekommt Fruchtgelee auch im Handel
1 Flasche Rotwein
750 ml Rinderfond
3 EL dunkler Balsamicoessig

optional Lorbeer und/oder Rosmarin

außerdem:

einen Schmortopf oder einen Bräter mit Deckel

Bevor es an die Zubereitung der Rindsbackerl geht, lasse ich sie eine gute Stunde bei Zimmertemperatur rasten. Dann werden sie gesalzen und gepfeffert und in einem Schmortopf portionsweise in heißem Butterschmalz von beiden Seiten scharf angebraten. Dann nehme ich sie wieder aus dem Topf und stelle sie beiseite.

Jetzt heize ich den Ofen auf 180 ° vor. Zwiebel und Suppengemüse schneide ich in grobe Stücke und schwitze sie im Schmortopf in Butterschmalz glasig an. Dann rühre ich das Apfelgelee sorgfältig unter, in einem nächsten Schritt füge ich das Paradeismark hinzu. Wichtig ist ständig zu rühren, es dauert ja alles nur ein paar Minuten und dann lösche ich auch schon das Gemüse mit dem Rotwein und dem Rinderfond ab. Wenn man möchte, kann man jetzt auch noch 2 Blätter Lorbeer hinzufügen. Aber auch ein Zweig Rosmarin passt wunderbar zu diesem Schmorgericht. Beide Gewürze sind möglich, aber nicht unbedingt notwendig. Zuletzt runde ich den Bratenfond noch mit 3 EL dunklem Balsamicoessig ab. Jetzt lasse ich alles einmal aufkochen und 5 Minuten sanft dahin köcheln. Jetzt dürfen auch die Rindsbackerl wieder in den Schmortopf zurück. Wichtig ist, dass sie gänzlich von der Flüssigkeit bedeckt sind. Ich decke den Topf mit 2 Lagen Alufolie zu, dann kommt der Deckel darauf und der Schmortopf wandert für 5 Stunden in den Ofen.

Wenn man Gäste erwartet und man vielleicht einiges schon am Vortag erledigen möchte, um am Tag der Einladung nicht zu viel zu tun zu haben, kann man die Rindsbackerl auch am Vortag zubereiten. Ich schmore dann die Rindsbackerl am Vortag 4 Stunden, am nächsten Tag wärme ich sie noch einmal 1 Stunde ebenso bei 180 ° auf. Aufgewärmt verhalten sich die Backerl so ähnlich wie Gulasch: sie werden einfach noch ein bisschen besser!

Nach den 5 Stunden Schmurgelzeit 🙂 hebe ich die Rindsbackerl aus dem Bratenfond. Ich gebe ein Sieb über einen größeren Topf und gieße den Fond durch das Sieb in den Topf. Das Gemüse streiche ich sorgfältig durch das Sieb aus, um noch die Flüssigkeit daraus zu gewinnen. So erhält man eine wunderbare Bratensauce. Die Backerl wandern zur Sauce in den Topf und werden dort bis zum Servieren warm gehalten.

Als Beilage zu den Rindsbackerl passen wunderbar Bandnudeln. Oder aber, ganz klassisch, ein Erdäpfelpüree und Apfelkompott. Apfelkompott!? Ja! Klingt vielleicht eigenartig, schmeckt aber hervorragend und ist herrlich erfrischend! Ist solltet das wirklich ausprobieren, es ist ein wunderbares Gericht und jede Stunde wert, die es im Ofen schmurgelt! 🙂

Rindsbackerl 4.97/5 - 33 Bewertungen
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