Ausgezogenes Paprikahendl

Da gibt´s gar nix zu Diskutieren: ein klassisches Paprikahendl ist durchaus ein klein bisschen aufwendig in der Zubereitung! Wenn man die Zeit hat, dann macht man aus den Karkassen des Huhn eine richtig feine Hühnersuppe, eine ganz wichtige Zutat des Paprikahendl, und auch die Zubereitung der Spätzle, die klassischerweise das Paprikahendl begleiten, verlangt nicht nur Fingerfertigkeit, sondern auch ein bisschen Muse und…jawohl: Zeit!

Und dann gibt es aber da im Leben diese Tage, wo die Arbeit kein Ende zu nehmen scheint, die Zeit für ein all zu zeitintensives abendliches Kochen also nicht mehr all zu üppig ist, und dennoch die Lust auf etwas, das die Seele wärmt, unstillbar groß ist und befriedigt werden muss!

Und am Ende eines solchen laaangen Arbeitstages entstand dann die Idee zu diesem „after-work-Paprikahendl“…nennt es stripped oder naked oder einfach ausgezogen, auf alle Fälle steht es schneller am Tisch, als sein klassischer Verwandter, kann aber geschmacklich durchaus mithalten, versprochen! …und die Bandnudeln kompensieren wunderbare Spätzle zwar nicht vollkommen, müssen sich aber auch nicht verstecken…ganz nach dem Sprichwort: „Lieber den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach!“

Die Zutaten (für 2 Heimkehrer):

4 Hühnerbrüste, gönnt´ euch Bio-Qualität, weil sie zarter werden 😉
3 weiße Zwiebel
4 Knoblauchzehen
1 Biozitrone, die Schale also zum Verzehr geeignet
Paprikapulver edelsüß
Majoran, wenn nicht frisch, dann geht auch getrockneter
Paradeismark
etwa 600 ml Hühnersuppe, die darf nach der Arbeit ruhig convenience sein
250 g Sauerrahm
2 gehäufte EL Mehl
Salz, Pfeffer
etwas Pflanzenöl

dazu gab´s:

Bandnudeln, Menge nach Belieben

Zunächst brate ich in einem Topf die Hühnerbrüste in etwas Pflanzenöl von beiden Seiten an – sie dürfen dabei ruhig ein wenig Farbe nehmen, sollten aber nicht durchgebraten werden, weil sie ja ohnehin nachher in der Paprikasauce noch ein wenig nachziehen. Ganz prinzipiell sollte Huhn schon immer durch sein, aber nicht zu Tode gebraten, es sollte also nicht bei den Ohren raus stauben 😉 . Die Hühnerfilets nehme ich aus dem Topf und stelle sie zur Seite.

In denselben Topf dürfen jetzt die weißen Zwiebel, die ich in Würfel geschnitten habe. Ich röste sie im Bratfett glasig an, dann gebe ich 4 EL Paradeismark und 2 gehäufte EL Paprikapulver dazu und röste beides kurz mit an – nicht zu lange, sonst wird es bitter! Jetzt lösche ich mit der Hühnersuppe ab und lasse alles einmal aufkochen. Gewürzt wird mit Salz, Pfeffer, 4 frischen Stängeln oder 2 TL getrocknetem Majoran, der abgeriebenen Zitronenschale und den Knoblauchzehen, die ich auf der Gemüsereibe zu einer Paste verarbeitet habe. Und jetzt kommt auch das Huhn zurück in den Topf, es darf jetzt bei geschlossenem Deckel etwa 25 Minuten dahin köcheln.

Nach dieser Zeit hebe ich die Hühnerstücke wieder aus dem Topf und stelle sie zur Seite. Ich verrühre 200 g vom Sauerrahm mit dem Mehl und  vermenge die Mischung unter ständigem Rühren mit der Paprikasauce. Ich lasse die Paprikasauce noch etwa 5 Minuten dahin köcheln, dann püriere ich sie mit dem Mixstab fein, lege das Huhn wieder zurück in die Sauce und lasse es noch so lange bzw. so kurz nachziehen, bis die Bandnudeln fertig sind, und die braucht man nur in gesalzenem Wasser laut Packungsanweisung al dente kochen…

Und dann kann auch schon angerichtet werden. Vergesst nicht auf ein paar Löffel vom frischen, zurückbehaltenen Sauerrahm, der bringt noch mal eine extra frische Note in das Gericht! Ich hoffe sehr, ihr probiert das aus…und: arbeitet nicht zu viel 😉 …zumindest nicht zu oft 😉 …

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2 Gedanken zu „Ausgezogenes Paprikahendl“

  1. Köstlich! Vorschlag eines Allgäuers, sprich: eines mit Spätzle und Knöpfle Aufgezogenen.
    Spätzleteig fester als gewohnt machen und über Nacht im Kühlschrank in Klarsichtfolie ruhen lasen. Teig dann durch ein grobes Sieb ins Kochwasser reiben. Das ergibt die feinen Tarhonya, die eigentlich zum paprikás csirke gehören (Großmama war Ungarin).

  2. Dankeschön Bertram!
    Ui!
    Beim Spätzle-machen seid ihr ja die Weltmeister…ob ich das gut hinbekomme?
    Aber Herausforderungen sind ja dazu da sie anzunehmen! 😉
    Alles Liebe ins Allgäu!

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